Immobilienmarkt
14. Jan. 2021

Immobilienboom trotz Corona – was erwartet den Markt 2021?

Immobilienboom trotz Corona – was erwartet den Markt 2021?

Stefan Betzold Evernest
Stefan Betzold

2020 hat das Coronavirus die Welt auf den Kopf gestellt und die Karten auf dem Immobilienmarkt neu gemischt. Doch trotz der weltweiten Pandemie bricht der Immobilienmarkt nicht zusammen. Der aktuelle F+B-Wohn-Index verzeichnet sogar einen weiteren Preisanstieg bei Wohnimmobilien.

Wie sah das Immobilienjahr 2020 aus?

Während die Preise für Kaufobjekte weiterhin ansteigen, blieben die Mietpreise 2020 zuletzt unverändert. Nach Zahlen des privaten Forschungsinstituts F + B stiegen die Neuvertragsmieten von Juli bis September im Vergleich zu 2019 gerade einmal um 0,1 Prozent. Die Bestandsmieten lagen 1,4 Prozent über dem Vorjahreswert. Insbesonderer in größeren Städten wie Hamburg, Berlin und München ist 2021 nicht mit sprunghaften Mietsteigerungen zu rechnen. Für Eigenheime zeigte sich 2020 ein Preisanstieg, obwohl in den vergangenen zehn Jahren vor allem Eigentumswohnungen im Preis gestiegen sind. Gegenüber dem Vorjahr stiegen die Preise für Wohnimmobilien sowohl in den Städten als auch auf dem Land. Im Vergleich zum ersten Quartal 2020 erhöhten sich die Preise um zwei Prozent.

Was erwartet den Immobilienmarkt 2021?

Wie auch im vergangenen Jahr werden Käufer kaum Zinsen für das Darlehen zahlen müssen. Eine Vielzahl der Kreditinstituten ist überzeugt, dass die Notenbanken auch im Jahr 2021 die Konjunktur stützen werden. Die Kapitalmarktrenditen und somit auch die Bauzinsen werden voraussichtlich im Jahr 2021 niedrig bleiben. Erwartet werden weiterhin günstige Zinsen mit einem Trend zum leichten Anstieg im Jahresverlauf. Dennoch könne der Fall eintreten, dass Immobilienfinanzierer wie die Banken vermehrt auf Sicherheit bei der Kreditvergabe achten. Dabei könnte ein krisenfester Job sowie ein hoher Anteil von Eigenkapital eine bedeutende Rolle spielen.

Obwohl im vergangenen Jahr spekuliert wurde, dass die Hausse an den Immobilienmärkten Corona-bedingt enden könnte, währen die hohen Immobilienpreise fort. Zwar verschlechtern Kurzarbeit, Stellenstreichungen oder die Angst vor größeren Investitionen aufgrund einer unsicheren Zukunft die allgemeine Situation am Immobilienmarkt, dennoch rechnen Experten auch für das neue Jahr mit weiterhin steigenden Preisen. Sollten aber die Insolvenzen (Stichwort Insolvenzantragspflicht ab Januar) sowie die Arbeitslosenzahlen ansteigen, würde die Immobilienkauflaune erheblich gedrückt werden, was folglich einen weiteren Preisanstieg zumindest in Teilen unterbinden könnte.

Wochenend- und Ferienhäuser in Deutschland – insbesondere in Brandenburg sowie an der Nord- und Ostsee – erleben einen regelrechten Boom. Die ungebrochen hohe Nachfrage nach Ferienimmobilien steht dem meist begrenzten Angebot an Wohnungen gegenüber, sodass mit weiteren Preisanstiegen zu rechnen ist. Nicht zuletzt überzeugen Wochenend- und Ferienhäuser auch als profitable Kapitalanlage.

Dahingegen sehen die Prognosen 2021 für Gewerbeimmobilien anders aus. Insbesondere Hotel- und Einzelhandelsimmobilien zählen zu den Verlierern der Coronakrise. Die Beschränkungen der Lockdown-Maßnahmen beeinflussen diese Immobiliensektoren schwerwiegend. Der Handelsverband Deutschland warnt, dass mittelfristig 50.000 Läden vor dem Aus stünden. Eine Pleitewelle hätte zur Folge, dass sowohl Mietpreise als auch der Immobilienwert selbst für diese Objekte sinken würde. Auch Fonds, die in Hotel- und Einzelhandelsimmobilien investieren, würden diese Folgen negativ treffen. Logistikimmobilien hingegen zählen aufgrund der massiven Steigerung des Onlinehandels zu den Gewinnern 2021. Im krisenreichen Jahr 2020 blieben die Spitzenmieten für Logistikflächen stabil – 2021 gehen Experten sogar davon aus, dass die Preise leicht anziehen könnten.

Quellen: https://www.capital.de/immobilien/so-wird-das-immobilienjahr-2021 https://www.haufe.de/immobilien/wirtschaft-politik/jahresrueckblick-was-die-immobilienbranche-bewegt-hat_84342_506542.html https://www.businessinsider.de/wirtschaft/verbraucher/folgen-der-corona-krise-7-trends-fuer-den-immobilienmarkt-2021-b/ https://www.boerse-online.de/nachrichten/geld-und-vorsorge/ihr-geld-2021-immobilien-wer-gewinnt-wer-verliert-1029893711