Was bedeuten die Energieeffizienzklassen bei Immobilien?

Energieklassen Haus Immobilie, Quelle:istock

Inhaltsverzeichnis

  1. Was sind Energieeffizienzklassen?
  2. Welche Energieklassen gibt es?
  3. Welche Immobilien sind besonders energieeffizient?
  4. Was bedeutet energieeffizientes Wohnen?
  5. Was ist die energetische Sanierung? Warum ist sie sinnvoll?
  6. Welche Maßnahmen der energetischen Sanierung gibt es?
  7. Der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP)
  8. Wo finde ich die Angaben zur Energieeffizienz meines Gebäudes?
  9. Welchen Einfluss hat die Energieklasse auf den Wert der Immobilie?

Was sind Energieeffizienzklassen?

Was sind Energieeffizienzklassen?

Energieeffizienzklassen für Häuser sind eine Möglichkeit, den Energieverbrauch und die Energieeffizienz eines Gebäudes zu bewerten. Sie zeigen Eigentümern, Käufern und Mietern auf den ersten Blick, wie es um den energetischen Zustand des Gebäudes steht und dienen als Maßstab, um den energetischen Zustand eines Hauses zu bestimmen und seine Energieeffizienz mit anderen Gebäuden zu vergleichen.

Energieklassen Haus Immobilie, Quelle:istock
Energieklassen Haus Immobilie, Quelle:istock

Generell wird die Energieeffizienz eines Gebäudes in Klassen bewertet, die von A+ (sehr gut) bis H (schlecht) reichen. Die Energieeffizienzklassen A+ und A kennzeichnen die energieeffizientesten Häuser, die den geringsten Energieverbrauch haben. Klassen wie B, C und D stehen für moderate Energieeffizienz, während Klassen wie E, F und G für eine niedrigere Energieeffizienz stehen. Häuser, die eine gute Dämmung aufweisen und mit einer effizienten Heizungsanlage beheizt werden, haben in der Regel einen niedrigeren Energieverbrauch und somit auch eine bessere Energieeffizienzklasse.

Die Energieklassen sind im Gebäudeenergiegesetz (§ 86 in Verbindung mit Anlage 10 GEG Energieeffizienzklasse eines Wohngebäudes) geregelt und verdeutlichen, wie viel Energie ein Haus verbraucht. Als Klassifizierungsgrundlage dient der jährliche (Endenergie-) Verbrauch/Bedarf in Kilowattstunden pro Quadratmeter Gebäudenutzfläche, der für Heizung, Warmwasserbereitung, Belüftung und Kühlung benötigt wird.

Was ist das Ziel einer energetischen Sanierung?

Was ist das Ziel einer energetischen Sanierung?

Im Zuge der Energiewende gewinnt die energetische Sanierung von Wohnimmobilien immer mehr an Bedeutung, denn der Wohnsektor ist für einen erheblichen Anteil des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen verantwortlich. Als energetische Sanierung bezeichnet man den Prozess der Modernisierung und Verbesserung bestehender Gebäude hinsichtlich ihrer Energieeffizienz. Dazu gehören unterschiedliche Maßnahmen wie Wärmedämmung, effizientere Heizungsanlagen, Photovoltaikanlagen etc. Das Ziel der Sanierung ist es, den Energieverbrauch zu reduzieren und die Energieeffizienz des Hauses (z.B. von Klasse E auf Klasse B) zu steigern, um das Klima zu schützen und Kosten zu senken.

Energie Effizienzklassen und Ziel der Sanierung
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Welche Energieklassen gibt es?

Die Energieeffizienzklassen sind jeweils an einem festgelegten Endenergieverbrauch pro m² pro Jahr orientiert. Es gibt die Energieeffizienzklassen A+ bis H. Für die Darstellung wird die auch bei anderen Geräten übliche Darstellung für Energieeffizienz genutzt. Die Klassen A+, A und B werden Grün dargestellt, wobei A+ die bestmögliche Energieeffizienzklasse ist. Die Klassen C, D und E hingegen werden gelb, F und G orange und die Effizienzklasse H schließlich rot gekennzeichnet. Die Kategorie A+ erreichen nur besonders effiziente Energiesparhäuser wie z.B. KfW-Effizienzhäuser und Passivhäuser. Auch in der Klasse A finden sich nur besonders energieeffiziente Gebäude wie z.B. das sogenannte 3-Liter-Haus. In den ersten beiden Klassen aber auch in der Klasse B finden sich fast nur Neubauten, die bereits besonders energieeffizient geplant wurden. In der Energieklasse C mit einer Endenergie von bis zu 100 KWh pro m², finden sich oftmals neuere Bauten oder hochwertig sanierte Bestandsbauten. In die Spanne von Energieeffizienzklasse D bis H fallen in der Regel ältere Gebäude und Altbauten, die bis heute mehr oder weniger stark saniert wurden.

Energieeffizienzklasse HausJährlicher Energiebedarf in kWh/m²HaustypJährliche Energiekosten in €/m²
A+0 - 30Neubauten mit höchstem Energiestandard (Passivhaus, KfW40)0 - 2
A30 - 50Neubauten, Niedrigenergiehäuser, KfW552
B50 - 75Normale Neubauten3
C75 - 100Mindestanforderung für einen Neubau4
D100 - 130Gut sanierte Altbauten6
E130 - 160Sanierte Altbauten7
F160 - 200Sanierte Altbauten9
G200 - 250Teilweise sanierte Altbauten11
Hüber 250Unsanierte Gebäude13+

Welche Immobilien sind besonders energieeffizient?

Es gibt verschiedene Häuser-Typen mit niedrigem Energieverbrauch und einer sehr guten Energieklasse. Welche das sind und wie sie sich voneinander unterscheiden, lesen Sie im Folgenden.

Passivhaus

Ein Passivhaus arbeitet mit passiven Energiequellen, wie Sonnenstrahlung und interne Wärmequellen, die durch die Nutzung von Elektrogeräten entstehen oder durch die im Haushalt lebenden Personen. Diese Häuser sind bestens gedämmt und verfügen über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, sodass keine Wärme verloren geht.

Nullenergiehaus

Nullenergiehäuser verbrauchen genau so viel Energie wie sie durch erneuerbare Energieerzeugungsanlagen am Gebäude, wie Solarthermie- oder Photovoltaikanlagen, erzeugen. Am Ende eines Abrechnungszeitraums sollten sich die extern bezogene Energie und die selbst erzeugte Energie (z. B. durch Photovoltaikanlagen) ausgleichen.

Energie-Plus-Haus

Ein Energie-Plus-Haus folgt den Annahmen eines Nullenergiehauses mit dem Unterschied, dass die Erzeugung von Energie am Ende des Abrechnungszeitraumes höher als der Verbrauch ist. Dafür sind neben effizienten Haushaltsgeräten auch eine hochwertige Gebäudehülle-Dämmung, eine energieeffiziente Heizungsanlage und Anlagentechnik bestehend aus Sanitär und Stromversorgung notwendig.

Energieautarkes Haus

Energieautarke Häuser können ihren Energiebedarf aus eigenen Quelle decken, wpfür jedoch Wärme- und Stromspeicher erforderlich sind, die die im Sommer aus Photovoltaik- oder Solaranlagen selbst produzierte Wärme und erzeugten Strom bis in den Winter nutzbar machen. Eine gute Dämmung und eine energieeffiziente Anlagentechnik sind unumgänglich.

Niedrigenergiehaus

Der Begriff „Niedrigenergiehaus“ ist zwar kein geschützter oder genormter Begriff, sagt aber deutlich aus, was mit solchen Häusern erreicht werden soll. Mittlerweile ist der Großteil der Neubauten in Deutschland energieeffizient gebaut und kann so als Niedrigenergiehaus bezeichnet werden.

Das energiesparende 3-Liter-Haus

Ein 3-Liter-Haus ist ein Niedrigenergiehaus, welches lediglich drei Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr verbraucht und damit einen Endenergiebedarf von gerade einmal etwa 30 kWh/m² im Jahr hat.

GEG-Gebäude/Referenzhaus

Im Gebäudeenergiegesetz (GEG) sind Anforderungen an den Energieverbrauch eines Neubaus festgehalten. Um diesen vorher errechnen zu können, gibt es sogenannten Referenzhäuser. Anhand dieser können energetische Sanierungen simuliert werden, sodass deutlich wird, ob die Ansprüche des GEG an Energiebedarf und U-Wert eingehalten werden können und die CO₂-Emissionen minimiert werden.

KfW-Effizienzhaus bzw. Energieeffizienzhaus

Das KfW-Effizienzhaus ist eine anerkannte Immobilien-Klasse und wurde von der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Zusammenarbeit mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) ausgearbeitet. Die KfW-Effizienzhäuser können je nach Energiebedarf eingeteilt werden und orientiert sich an den Vorgaben der BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude).

Tip

KfW: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist die größte nationale Förderbank der Welt. Sie ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts und obliegt der Rechtsaufsicht durch das Bundesministerium der Finanzen. Die Aufgabe der KfW besteht in der Realisierung von öffentlichen Aufträgen wie der Förderung von Mittelstand und Existenzgründern, der Gewährung von Investitionskrediten an kleine und mittlere Unternehmen sowie der Finanzierung von Infrastrukturvorhaben und Wohnungsbau, der Finanzierung von Energiespartechnik und der kommunalen Infrastruktur. Die KfW-Förderbank bietet Hausbesitzern und Bauherren ein breites Spektrum an Finanzierungsmöglichkeiten in Form Krediten oder Zuschüssen. Sie kann sowohl bei Bau oder Sanierung als auch beim Kauf von neuem oder saniertem Wohnraum beantragt werden. Die KfW-Förderprogramme für Neubau und Sanierung wurden im Juli 2021 vollständig in die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) überführt. für effiziente Gebäude).

Was bedeutet energieeffizientes Wohnen?

Da der Wohnsektor für einen bedeutenden Teil der CO2-Emmissionen verantwortlich ist, gewinnt das energieeffiziente Wohnen im Rahmen der Energiewende zunehmend an Relevanz. Sie ist nicht nur für den Klimaschutz wichtig, sondern trägt zudem zur Reduzierung der Energiekosten der Bewohner bei.

Beim energieeffizienten Wohnen wird der Energieverbrauch optimiert, um Ressourcen zu schonen, Kosten zu senken und die Umweltbelastung zu reduzieren. Energieressourcen werden bewusst eingesetzt und Maßnahmen implementiert, die den Energieverbrauch minimieren und die Energieeffizienz des Gebäudes steigern. Darüber hinaus bezieht sich das energieeffiziente Wohnen auch auf ein bewusstes Nutzerverhalten, wie das Abschalten nicht benötigter Geräte, die Vermeidung von Stand-by-Verlusten und die Optimierung des Energieverbrauchs im Alltag.

Energieeffizienzklassen Immobilien, Quelle: istock
Ist eine energetische Sanierung für mein Haus sinnvoll?

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Gründe für eine energetische Sanierung

Welche Maßnahmen der energetischen Sanierung gibt es?

Es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen, die im Rahmen der energetischen Sanierung ergriffen werden können. Dazu gehören unter anderem:

HausbereichMaßnahmen
WärmedämmungEine effiziente Wärmedämmung der Gebäudehülle, einschließlich Dach, Außenwände und Kellerdecke, reduziert den Wärmeverlust und verbessert die Energiebilanz des Gebäudes.
Fenster und TürenDer Austausch alter, schlecht isolierter Fenster und Türen durch moderne, energieeffiziente Modelle trägt zur Reduzierung von Wärmeverlusten und zur Verbesserung der Gebäudedichtigkeit bei.
Heizungs- und KühlsystemeDie Nutzung effizienter Heizungs- und Kühlsysteme wie Wärmepumpen, Brennwertkessel oder Fernwärme ermöglicht eine effiziente Wärme- und Kälteversorgung und senkt den Energiebedarf.
BeleuchtungDer Einsatz energieeffizienter Beleuchtungstechnologien wie LED-Lampen reduziert den Stromverbrauch und verlängert die Lebensdauer der Leuchtmittel.
HaustechnikDer Austausch ineffizienter Haushaltsgeräte und Beleuchtungssysteme durch energieeffiziente Alternativen reduziert den Stromverbrauch und trägt zur Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes bei.
EnergiemanagementDie Nutzung von intelligenten Energiemanagement-Systemen, wie z.B. Smart-Home-Technologien, ermöglicht eine effiziente Steuerung und Überwachung des Energieverbrauchs im Haushalt.
Erneuerbare EnergienDie Nutzung erneuerbarer Energien wie Solarenergie durch Photovoltaikanlagen oder Solarthermieanlagen trägt zur Eigenversorgung mit grüner Energie bei und reduziert den CO2-Ausstoß.

Der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP)

Der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP)

Der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP) ist eine individuelle Schritt-für-Schritt-Anleitung, die Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz Ihrer Immobilie sowie mögliche anfallende Kosten und Effekte aufzeigt. Der Sanierungsfahrplan wird auf Basis einer energetischen Gebäudeanalyse durch einen qualifizierten Energieberater erstellt und dient als strukturierender Leitfaden in der Planung energetischer Sanierungen. Der iSFP ist obligatorisch, um Fördermittel der BAFA zu beantragen.

Was ist ein individueller Sanierungsfahrplan?

Lesen Sie in unserem Ratgeber, wie Sie einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) erhalten können und welche Vorteile Sie in der Förderung davon haben.

Individueller Sanierungsfahrplan

Wo finde ich die Angaben zur Energieeffizienz meines Gebäudes?

Sie finden die Energieeffizienzklasse Ihrer Immobilie in dem Energieausweis dieser. Energieausweise dürfen nur von qualifizierten Fachleuten, wie zum Beispiel Schornsteinfegern, Architekten und Energieberatern, ausgestellt werden. Ein Bedarfsausweis kostet normalerweise zwischen 300 und 500 Euro, ein Verbrauchsausweis 50 bis 80 Euro.

Ein Energieausweis bewertet anhand verschiedener Kennwerte, wie energieeffizient ein Gebäude ist. Er beinhaltet Angaben zu den verwendeten Heizstoffen (z. B. Strom, Gas, Holz), zu Energiekennwerten des Gebäudes sowie zu Empfehlungen zur kostengünstigen Haussanierung. Der Ausweis schafft Transparenz über die energetischen Eigenschaften von Gebäuden und ist für die Berechnung der Energiekosten einer Immobilie entscheidend.

Es gibt zwei Arten von Energieausweisen: den Verbrauchsausweis und den Bedarfsausweis. Der Verbrauchsausweis zeigt die tatsächlich verbrauchte Energiemenge der Bewohner an. Hierzu werden die Energieverbrauchsdaten der letzten drei Jahre herangezogen. Dies bedeutet aber auch, dass der Energieverbrauchskennwert, der auf dem Verbrauchsausweis angegeben ist, stark von dem Verhalten der Bewohner einer Immobilie abhängt. Der Bedarfsausweis ist dagegen deutlich aussagekräftiger und zeigt die Energiebedarfskennwerte des Gebäudes für End- und Primärenergie an. Die Berechnung dieser Werte basiert auf einer Analyse der Energiemenge, die bei einer durchschnittlichen Nutzung für Heizung, Warmwasseraufbereitung oder Lüftung anfällt. Welcher der beiden Energieausweise zulässig ist, ist je nach Gebäudetyp unterschiedlich.

Mehr zum Thema Energieausweis lesen Sie in unserem Ratgeber.

Welchen Einfluss hat die Energieklasse auf den Wert der Immobilie?

Die Energieeffizienzklasse beeinflusst den Wert einer Immobilie immer stärker. So haben Häuser mit schlechter Energiebilanz in 2023 deutlich an Wert verloren – das zeigt eine Studie (JLL), die über 5.000 Wohnimmobilien analysiert hat. Teure Energiekosten lassen die Preisspanne zwischen energieeffizienten Gebäuden und Immobilien mit schlechter Energiebilanz wachsen. Eigentümer von energieineffizienten Immobilien drohen fast 30 % Preisabschlag: Im ersten Quartal lagen die Angebotspreise für Mehrfamilienhäuser mit schlechten Energieklassen (G und H) durchschnittlich 28 % unter denen mit sehr guten (A und A+). Im Jahr zuvor betrug der Unterschied 21,6 %.

Unsere Ratgeber zur energetischen Sanierung

Auf einen Blick

Kathrin Handler
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